Wie die Vögel am Himmel von Luisa Stunk

Vorwort:

Hey:) Vielleicht könnt ihr euch noch an „Unser Platz in dieser Welt“ von Luisa Stunk erinnern, was ich vor einiger Zeit hier rezensiert habe. Dieses Buch ist eins meiner Lieblingsbücher, an dass ich oft zurückdenke, weil es mir so sehr selbst geholfen hat. Nun hat diese Autorin ein neues Buch geschrieben. 🙂 Hier danke ich noch einmal Luisa Stuck für das Rezensionsexemplar, und dass ich das Buch vorab lesen durfte! Das hat mich wirklich sehr gefreut, es wird jedoch meine Meinung nicht beeinflussen!

Klappentext:

»Und in diesem Moment waren wir so frei wie die Vögel am Himmel.«

Tessas Leben scheint perfekt: Sie studiert ihr Traumfach Psychologie und hat mit Lukas einen liebevollen Freund gefunden, den ihre Mutter akzeptiert. In Wahrheit gleicht ihr Leben jedoch einem Trümmerhaufen, denn ihr Studium überfordert sie, an ihrer Beziehung zweifelt sie schon lange und die Erwartungen ihrer Mutter engen sie ein. Doch Tessa behält ihre Sorgen für sich und droht, langsam daran zu ersticken.
Bis sie sich Hals über Kopf in Mia verliebt. Durch sie fühlt sich Tessa zum ersten Mal seit Langem frei und will aus ihrem gewohnten Leben ausbrechen. Wäre da nicht die Angst vor den drohenden Konsequenzen, wenn sie ihrem Herzen folgt …

Kurzmeinung:

Das Buch vermittelt auf eine authentische Art und Weise eine wichtige Thematik.
Es handelt vom Leben, der Freiheit und der Kraft zum Mutig sein.
Es motiviert, sein Leben zu ändern und für das Glück und die Liebe zu kämpfen. Wow!

Meine Kurzmeinung über „Wie die Vögel am Himmel“

Rezension

„Wie die Vögel am Himmel“ von Luisa Stunk ist im Selbstverlag erschienen und ist genau wie „Unser Platz in dieser Welt“ ein  Jugend-Coming-Out Roman über zwei Mädchen. Ich war mir am Anfang dieses Buches ziemlich sicher, dass es nicht an „Unser Platz in dieser Welt“ herankommen könnte. Zum Schluss wurde ich aber vom Gegenteil überzeugt…

Das Buch ist aktuell geschrieben und der Schreibstil der Autorin war flüssig und angenehm zu Lesen, trotz einiger weniger Rechtschreibfehler, die aber nicht weiter gestört haben. Zu Beginn des Buches hatte ich meine „Reinkomm-Schwierigkeiten“, weil der Anfang sehr langatmig und mit ein paar, für die Handlung an sich, überflüssigen Szenen und Details gefüllt war. Trotzdem konnte ich auch dort mich gut in die Charaktere hineinfühlen und ihre Gedankengänge waren sehr nachvollziehbar.

Tessa und Mia waren richtige Herzens-Protagonistinnen. Besonders Mia gefiel mir von ihren Verhaltensweisen und ihrer Feinfühligkeit sehr gut. Sie war verständnisvoll und unterstützte die Leute um sich herum. Man konnte gar nicht anders, als sich in sie zu verlieben:-). Ihre Wärme sprang total auf mich rüber und brachte mich öfters zum Lächeln!

Tessa hingegen hat ein sehr vertrautes Verhältnis zu ihrem kleinen Bruder, was sie für den Leser sehr zugänglich macht und was ich sehr süß fand. Seinetwegen wurde auch kurzzeitig ADHS thematisiert, was mir so noch nie in einem Buch begegnet war. Es ist ein seltenes Thema und es hat mir gut gefallen, dass es zur Sprache kam.

Tessa Freund, Lukas, war mir anfangs sehr unsympathisch und er hat mich einfach nur genervt und zum Augen-verdrehen gebracht. Tessa hätte ich manchmal im Hinblick auf ihre Mutter gerne einen Arschtritt gegeben, weil sie sehr viel über sich ergehen ließ und quasi nie ihre Meinung äußerte.

Ich liebe die Harmonie zwischen Tessa und Mia. Sie haben eine innige, tiefgründige Verbindung und es kommt von Anfang an gut rüber, wie es zwischen ihnen knistert. Das Buch war einfach rundum zum Wohlfühlen und Versinken, und jetzt gerade für die Jahreszeit perfekt zum Lesen:).

Auch die Gefühle, die Tessa empfindet als sie sich langsam in ein Mädchen verliebt, werden sehr verständlich beschrieben.
Die Verwirrung, die Leugnung, die Angst vor der Zukunft und davor, gesehen zu werden oder nicht akzeptiert zu werden. Und schließlich das Verliebtsein, in all seinen großartigen Facetten:). Auch ihre Verzweiflung hat mich sehr mitgenommen und ich konnte sie verstehen. Sie empfindet das, was wahrscheinlich sehr viele in diesem Prozess empfinden und vermittelt das Gefühl, nicht alleine zu sein.

Was mir aber am besten an dem Buch gefallen hat, war die Kraft und der Mut, die es vermittelte. Es zeigte, wie schwer es sein kann, sich zu outen und welche Folgen es im schlimmsten Fall haben kann. Und doch vermittelt es eines ganz klar:

„Kein Mensch sollte ein Leben führen, das ihm von anderen aufgezwungen wurde.“

Tessa in „Wie die Vögel am Himmel“

Und genau das macht es meiner Meinung nach zum perfekten Buch für Leute, die Schwierigkeiten und Angst vorm Outing haben. Man lebt nur einmal und man sollte dieses Leben nutzen, um dafür zu Kämpfen, glücklich zu sein. Koste es, was es wolle. Natürlich ist das schmerzhaft und hart. Aber was ist härter, als ein Leben lang so zu tun, als wäre man jemand, der man eigentlich gar nicht ist? Keiner sollte sich fühlen wie ein Vogel in einem Käfig. Deswegen „Wie die Vögel am Himmel“.

Ich denke, dass es vielen helfen kann, sich den guten wie den schlechten Seiten des Outings zu stellen und zu ermutigen, für ein eigenes Happy End zu kämpfen. Denn für die Liebe und das Glück lohnt es sich, mutig zu sein. Auch wenn das heißt, aus seiner Comfort Zone herauszutreten und Menschen hinter sich zu lassen, die einem einfach nicht gut tun.

Fazit:

Ich gebe den Buch 4,5/5 Sternen. Es war teilweise etwas langatmig, hat mich aber sehr berührt und bewegt. Ich liebe die Protagonistinnen und die Gefühle der Beiden, die sehr nachvollziehbar beschrieben werden. Ein Coming-Out-Roman, der von dem Mut, für sich selbst einzustehen, handelt und der vielen Leuten helfen kann. Es sind kaum Fragen offen geblieben und mir hat das Ende sehr gefallen, auch wenn es ein wenig plötzlich passiert ist. Ich liebe das Buch! Klare Empfehlung an alle, die nach einer LGBTQ-Lovestory suchen. <3

Textausschnitt:

Ich konnte einfach mit ihr zusammen sein und das Gefühl der Verliebtheit ungestört genießen. Das alles war so viel besser, als ich mir je hätte ausmalen können. Es fühlte sich an, als wäre mein Körper jahrelang taub gewesen. Doch jetzt spürte ich alles. In meinem Leben hatte mir immer etwas gefehlt. Jetzt wusste ich, was es gewesen war: dieses Gefühl, den Moment in seiner Vollkommenheit zu spüren und mich mit jeder Zelle meines Körpers lebendig zu fühlen. Mit einem Menschen an meiner Seite, der genauso empfand.  Und ging es im Leben nicht genau darum? Um die Momente, die die Zeit für eine Weile stillstehen ließen, in denen man sich so unfassbar lebendig fühlte und die einen daran erinnerten, wie schön das Leben sein konnte? Diese Momente, von denen man auch dann noch zehrte, wenn alles schwer und dunkel erschien. Für eine Weile waren weder Zweifel noch Ängste in mir. Für eine Weile war die Welt perfekt.

Auszug aus „Wie die Vögel am Himmel“ von Luisa Stunk

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